Ich hab Angst – oder ist das schon Panik? Mit Übung
Menschen, die unter starken Ängsten leiden, fragen sich: „Habe ich eigentlich eine Angststörung oder ist das schon eine Panikstörung?“ Oft wird das durcheinandergebracht – und das führt zu Unsicherheit, Verzweiflung und dem Gefühl, allein zu sein. In diesem Artikel schauen wir uns beide Begriffe an, definieren sie, zeigen ihre Unterschiede in einer übersichtlichen Tabelle und geben eine kleine Praxis‑Übung zur Selbsthilfe.
Wichtig: Das ersetzt keine Therapie oder Diagnose durch Fachleute – aber es kann Dir helfen, Dich besser zu verstehen.
Definitionen
- AngststörungUnter „Angststörung“ versteht man eine Gruppe von psychischen Erkrankungen, bei denen Ängste und Sorgegefühle dauerhaft, übertrieben oder schlecht kontrollierbar sind und den Alltag spürbar einschränken.
- PanikstörungEine Form der Angst‑ bzw. Stress‑bezogenen Störung, bei der wiederholte unerwartete Panikattacken auftreten – also plötzliche intensive Angst‑ oder Schreckzustände –, kombiniert mit anhaltender Sorge vor weiteren Attacken oder Vermeidungsverhalten.
Unterschiede in der Übersicht
| Merkmal | Angststörung | Panikstörung |
|---|---|---|
| Hauptkennzeichen | Dauerhafte, übermäßige Sorge oder Angst in vielen Lebensbereichen | Wiederholte, unerwartete Panikattacken + Angst vor weiteren Attacken |
| Auslöser | Häufig erkennbar (z. B. beruflich, privat) oder auch diffuses Gefühl | Oft ohne klaren Auslöser – plötzlich auftretend |
| Verlauf der Symptome | Aufbau über Minuten bis Stunden oder länger; andauerndes „auf der Hut sein“ | Sehr plötzliches Auftreten, innerhalb Minuten Höhepunkt, dann Abklingen |
| Körperliche Symptome | Herzrasen, Unruhe, Konzentrationsprobleme, Muskelspannung, oft dauerhaft oder wiederkehrend | Intensiv: Herzklopfen, Atemnot, Brustschmerz, Schwindel, Angst vor Kontrollverlust oder Sterben |
| Verhalten | Dauerhafte Vorsicht, Vermeidungsstrategien, hoher Stresslevel | Vermeidungsverhalten z. B. Orte vermeiden, an denen Attacke geschah; Angst vor Attacke (“Was wenn wieder …”) |
| Diagnose‑Kriterium | Nicht an eine bestimmte Attacke gebunden; Dauer und Beeinträchtigung entscheidend | Mindestens 2 unerwartete Panikattacken + mindestens 1 Monat anhaltende Sorge oder Verhaltensänderung |
Warum ist das wichtig?
Wenn man die Unterschiede kennt, kann man sich besser verstehen: Wenn Deine Ängste vor allem dauerhaft im Hintergrund sind, womöglich viel Grübeln, Anspannung, viele Sorgen – dann wirkt das nach einer Angststörung. Wenn aber plötzlich sehr starke, körperlich intensive Zustände auftreten, dann könnte eine Panikstörung vorliegen. Das Wissen hilft Dir auch, besser mit Fachleuten zu sprechen – und die passende Unterstützung zu finden.
„Atem‑Anker gegen Angst & Panik“
Diese Übung kannst Du sowohl bei generalisierter Angst als auch bei akuter Panikattacke einsetzen – sie ist einfach, wirkt beruhigend und kann Dir ein Stück Sicherheit zurückgeben.
Anleitung (ca. 5 Minuten):
- 1. Setze oder lege Dich bequem hin. Schließe – wenn möglich – die Augen.
- 2. Lege eine Hand flach auf den Bauch, die andere auf den Brustkorb.
- 3. Atme langsam durch die Nase ein, zähle dabei bis 4 und spüre, wie sich Dein Bauch hebt (Hand auf dem Bauch geht nach oben).
- 4. Halte den Atem kurz (zähle bis 2).
- 5. Atme durch den Mund bzw. leicht geöffneten Mund aus, zähle dabei bis 6 – und lasse bewusst los: Der Bauch senkt sich.
- 6. Wiederhole das 5–6 Mal. Sobald Du ruhiger wirst, wechsle auf eine natürliche Atemtiefe.
- 7. Öffne langsam die Augen, spüre in den Körper: „Wo war bisher Anspannung?“ Richte Deine Aufmerksamkeit dorthin, atme ruhig weiter und sage Dir: „Ich bin sicher, ich kann atmen – jetzt ist nichts lebensbedrohlich.“
Notiere dir zum Schluss kurz:
- - Wie war mein Körpergefühl?
- - Welche Gedanken hatte ich?
- - Was hat sich verändert?
Schlussgedanken
Wenn Du Dich in der Tabelle wiederfindest oder merkst, dass Deine Ängste bzw. Attacken Dein Leben beeinträchtigen – dann ist das kein Zeichen von Schwäche, sondern Teil eines Musters, das Aufmerksamkeit verdient. Eine passende professionelle Unterstützung (Psychotherapie, ggf. ärztliche Abklärung) kann sehr hilfreich sein. Und: Du bist damit nicht allein. Das genaue Verstehen Deiner Symptome – wie hier skizziert – kann schon ein Teil der Lösung sein.
xxx Miki
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